
Nachhaltigkeitsstrategie der Pädagogischen Hochschule Wien
Einleitung
Die Pädagogische Hochschule Wien ist eine Institution mit einer klaren Verantwortung gegenüber der Umwelt, der Gesellschaft und der zukünftigen Generation. Angesichts ihrer Rolle als Bildungseinrichtung, die mit 3000 Studierenden sowie 500 Lehrenden und Mitarbeitenden eine bedeutende Größe erreicht, hat die PH Wien das Potenzial, sowohl in der Lehre nachhaltige Werte zu vermitteln als auch in ihrem eigenen Betrieb voranzugehen. Die hier vorgelegte Nachhaltigkeitsstrategie adressiert zentrale Bereiche der Hochschule und integriert den profilgebenden Schwerpunkt „Urban Diversity Education“ (UDE), der den Umgang mit Diversität in städtischen Kontexten fördert. Nachhaltigkeit wird dabei als ein integraler Bestandteil der Werte von UDE verstanden, wobei ökologische, soziale und ökonomische Dimensionen in allen Bereichen berücksichtigt werden.
1 Lehre: Nachhaltigkeit als Kernprinzip in der Ausbildung
Die PH Wien verfolgt das Ziel, Studierende auf ihre künftige Rolle als Lehrende und verantwortungsbewusste Bürger:innen vorzubereiten. Die im Rahmen des C25/26-Prozesses stattfindende Integration von Nachhaltigkeit in die Lehrpläne ist daher ein zentrales Anliegen.
1.1 Integration von Nachhaltigkeit in Curricula
Nachhaltigkeit wird als interdisziplinäres Thema in alle Studiengänge integriert. Insbesondere werden Aspekte von Urbanität, sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Verantwortung in die Lehrpläne eingebunden. Dies fördert nicht nur die Auseinandersetzung mit globalen Umwelt- und sozialen Herausforderungen, sondern auch mit den spezifischen Bedürfnissen von urbanen Gemeinschaften.
1.2 Verknüpfung von UDE und Nachhaltigkeit
Im Rahmen des UDE-Schwerpunktes wird das Verständnis von nachhaltiger Entwicklung insbesondere in urbanen Kontexten gefördert. Studierende setzen sich umfassend mit unterschiedlichen Aspekten von Nachhaltigkeit auseinander und befassen sich damit, wie insbesondere urbane Gemeinschaften und ihre Vielfalt mit ökologischen und sozialen Herausforderungen umgehen können. Nachhaltigkeit wird in der Lehre nicht nur als Umweltthema behandelt, sondern auch als soziale Praxis, die die Förderung von Gerechtigkeit und Gleichberechtigung umfasst.
Die Befassung mit Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an der Pädagogischen Hochschule Wien vermittelt den Studierenden ein kritisches Potenzial, das sie dazu befähigt, komplexe gesellschaftliche Herausforderungen zu hinterfragen und aktiv zu gestalten. BNE fördert nicht nur ein Bewusstsein für die ökologischen, sozialen und ökonomischen Dimensionen der Nachhaltigkeit, sondern schult auch das kritische Denken hinsichtlich bestehender Ungleichgewichte und systemischer Probleme. Studierende lernen, die Wechselwirkungen zwischen individuellen, lokalen und globalen Handlungsfeldern zu erkennen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die über oberflächliche Maßnahmen hinausgehen. Diese kritische Auseinandersetzung befähigt sie, als zukünftige Pädagog:innen und Entscheidungsträger:innen Verantwortung zu übernehmen und Veränderungen in ihren jeweiligen sozialen und beruflichen Kontexten voranzutreiben.
1.3 Praxisorientierte Projekte und Forschung
Studierende werden angeregt, eigene Projekte zu entwickeln, die nachhaltige Lösungen in urbanen Gemeinschaften fördern. Dies kann durch Kooperationen mit lokalen Initiativen oder durch Projekte zur Förderung nachhaltiger Stadtentwicklung geschehen.
2 Umwelt: Ressourcenschonung und Schutz der Biodiversität
Die PH Wien ist sich der Verantwortung bewusst, die Umwelt nachhaltig zu gestalten und die natürlichen Ressourcen zu schonen. Hierzu möchte sie einen wesentlichen Beitrag leisten. Dabei wird besonderer Wert auf die Förderung der Biodiversität und die Minimierung des ökologischen Fußabdrucks gelegt.
2.1 Ressourcenmanagement
Der Einsatz von Wasser, Strom und anderen natürlichen Ressourcen wird kontinuierlich überprüft und optimiert. Dazu gehören Maßnahmen wie die Reduktion von Papierverbrauch durch verstärkten Einsatz digitaler Medien sowie die Einführung von recyclingfähigen Materialien und die Reduzierung von Abfall.
2.2 Grüne Infrastruktur und Biodiversität
Der Campus wird mit Fokus auf ökologische Vielfalt gestaltet. Urbanes Grün, wie Dachbegrünungen und Gartenflächen, wird gefördert, um sowohl die Luftqualität zu verbessern als auch eine nachhaltige Verbindung zur Natur zu schaffen. Diese Flächen dienen nicht nur der ökologischen Aufwertung, sondern auch als Bildungsräume, um das Bewusstsein für Biodiversität zu fördern.
2.3 Abfallvermeidung und Recycling
Abfalltrennung wird auf dem gesamten Campus konsequent umgesetzt. Die PH Wien verfolgt das Ziel, eine Zero-Waste-Strategie umzusetzen, bei der möglichst wenig Abfall produziert und stattdessen auf Recycling und Wiederverwendung gesetzt wird.
3 Förderung nachhaltiger Fortbewegungsarten
Die PH Wien möchte die Nutzung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln fördern und gleichzeitig den CO2-Ausstoß durch Mobilität minimieren.
3.1 Förderung von Fahrrad- und Fußgängermobilität
Der Campus wird fahrradfreundlicher gestaltet, indem ausreichend Abstellmöglichkeiten und Reparaturstationen für Fahrräder zur Verfügung gestellt werden. Zudem wird eine fahrradfreundliche Infrastruktur (z. B. Fahrradwege und -parkplätze) in Kooperation mit der Stadt Wien und insbesondere der Verwaltung des 10. Bezirks/Favoriten unterstützt.
3.2 Öffentliche Verkehrsmittel
Die PH Wien setzt sich für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel durch Studierende, Lehrende und Mitarbeitende ein.
3.3 E-Mobilität
Zur Unterstützung nachhaltiger Fortbewegung wird die Installation von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge auf dem Campus angestrebt. Zudem sollten Kooperationen mit Carsharing-Diensten und öffentlichen Verkehrsbetrieben helfen, das Angebot an umweltfreundlicher Mobilität zu erweitern.
4 Energie: Effizienz und erneuerbare Energien
Die Reduktion des Energieverbrauchs und der Einsatz erneuerbarer Energien sind wesentliche Bestandteile der Nachhaltigkeitsstrategie der PH Wien.
4.1 Energieeffizienz und Gebäudemanagement
In enger Kooperation mit der zuständigen Bundesimmobiliengenossenschaft (BIG) orientieren sich alle Bau- und Renovierungsprojekte an den Prinzipien der Energieeffizienz, wobei auf nachhaltige Baustoffe und Technologien (wie etwa Wärmepumpen und effiziente Isolierung) gesetzt wird. Auch die bestehende Infrastruktur wird regelmäßig auf ihre Energieeffizienz hin überprüft.
4.2 Erneuerbare Energien
Die PH Wien strebt an, ihren Energiebedarf überwiegend aus erneuerbaren Quellen zu decken. Dies kann durch teils bereits bestehende Solaranlagen auf Dächern und den Bezug von grünem Strom erfolgen.
4.3 Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung
Regelmäßige Schulungen und Informationskampagnen sollen dazu beitragen, den Energieverbrauch durch Studierende, Lehrende und Mitarbeitende zu reduzieren. Das Thema Energieeffizienz wird auch in die Lehre integriert.
5 Innen- und Außenraumgestaltung: Nachhaltige Architektur und gesundes Arbeitsumfeld
Die Gestaltung des Campus ist entscheidend für das Wohlbefinden aller Hochschulangehörigen und die Förderung eines nachhaltigen Lebensstils.
5.1 Nachhaltige Innenarchitektur
Bei der Gestaltung von Innenräumen wird auf nachhaltige Materialien und energieeffiziente Technik geachtet. Neben ergonomischen und gesundheitsfördernden Aspekten soll auch eine angenehme Arbeitsatmosphäre geschaffen werden, die das Lernen und Forschen unterstützt.
5.2 Förderung von grünen Außenanlagen
Die Außenräume des Campus werden als erholsame und klimafreundliche Zonen gestaltet. Dabei wird auf die Begrünung des Campus durch Bäume, Sträucher und Grünflächen gesetzt. Dies fördert nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Biodiversität und das Mikroklima.
5.3 Inklusion und Diversität im Raum
Die Räume sollen so gestaltet werden, dass sie die Vielfalt der Studierenden und Mitarbeitenden widerspiegeln. Inklusive und barrierefreie Zugänge und Räume werden ebenso berücksichtigt wie die Bedürfnisse von Menschen aus unterschiedlichen kulturellen und sozialen Kontexten, wofür der neu eröffnete „Raum der Stille“ ein erstes gutes Beispiel ist. Orte wie das „Café Menage“ sollen gemeinschaftlich ausgebaut werden und als kulturelle Begegnungsstätten für Studierende und Mitarbeiter*innen der PH Wien dienen.
Ernährung: Nachhaltige Verpflegung auf dem Campus
Die PH Wien legt großen Wert auf eine gesunde, nachhaltige und gerechte Ernährung, die sowohl den ökologischen Fußabdruck minimiert als auch soziale Verantwortung übernimmt.
5.4 Regionalität und Saisonalität
Die Mensa und das Café Menage bieten überwiegend saisonale und regionale Produkte an, um den CO2-Ausstoß durch lange Transportwege zu reduzieren. Hierbei werden vor allem regionale und lokale Anbieter berücksichtigt.
5.5 Vegane und vegetarische Angebote
Die Mensa bietet eine breitere Auswahl an veganen und vegetarischen Gerichten an, die durch ihre geringere Umweltbelastung zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks beitragen.
5.6 Abfallreduzierung und Zero-Waste-Ansatz
Die Mensa verfolgt eine Zero-Waste-Strategie, bei der Verpackungen vermieden oder aus recycelbaren Materialien bestehen. Zudem wird regelmäßig auf die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung geachtet, beispielsweise durch die Nutzung von Resten für andere Gerichte oder durch die Einführung von Portionen nach Bedarf.
Die Nachhaltigkeitsstrategie der Pädagogischen Hochschule Wien stellt einen integralen Bestandteil des Profils der Hochschule dar, ihre Umsetzung wird regelmäßig evaluiert. Durch die konsequente Berücksichtigung ökologischer, sozialer und ökonomischer Aspekte in den Bereichen Lehre, Umwelt, Mobilität, Energie, Raumgestaltung und Ernährung wird die Hochschule nicht nur als Bildungsinstitution, sondern auch als aktiver Akteur in der Förderung einer nachhaltigen Zukunft wahrgenommen. Die Verbindung zum Profilgebenden Schwerpunkt Urban Diversity Education (UDE) sorgt dafür, dass Nachhaltigkeit nicht nur als Umweltthematik, sondern auch als sozial gerechtes Thema verstanden wird, das die Bedürfnisse und Herausforderungen urbaner Gemeinschaften berücksichtigt.

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