Holocaust Education: Im Gespräch mit Anna Hackl

Am 4. März 2025 wurde an der Pädagogischen Hochschule Wien die im vergangenen Jahr begonnene Fortbildungsreihe zur Holocaust Education mit einer Ausstellung und einem Zeitzeuginnengespräch fortgesetzt. Diese Veranstaltung wurde in Kooperation zwischen der Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen, erinnern.at, dem Polnischen Institut Wien und der Pädagogischen Hochschule Wien durchgeführt. Rund 300 Teilnehmer:innen – darunter Lehrer:innen, Schüler:innen, Studierende und viele weitere Interessierte – fanden sich ab 14 Uhr vor dem Hedy-Lamarr-Saal der PH Wien ein.

Dort konnten die Teilnehmenden zunächst eine von Schüler:innen der Mittelschule St. Georgen an der Gusen unter der Leitung von Gerti Tröbinger und Reinhard Jordan gestaltete Ausstellung besichtigen. Diese setzte sich multiperspektivisch mit der Geschichte der vom NS-Regime euphemistisch als „Mühlviertler Hasenjagd“ bezeichneten Menschenhatz im Februar 1945 aus der Sicht von Opfern, Täter:innen, Mitläufer:innen, Widerständigen und Beobachter:innen auseinander. Die Kooperationspartner:innen der Veranstaltung informierten zudem an Marktständen über ihre Arbeit und spezifische Angebote für Pädagog:innen.

Vor dem Beginn des Zeitzeuginnengesprächs eröffnete Christian Filko vom Institut Urban Diversity Education der Pädagogischen Hochschule Wien als Vertreter des dort angesiedelten Arbeitsbereichs Politische Bildung die Veranstaltung und hob die zentrale Bedeutung von historisch-politischer Bildung für die Pädagog:innenbildung am UDE-Campus hervor. Anschließend begrüßte Andrea Wahl von der Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen die Teilnehmer:innen und stellte die Zeitzeugin Anna Hackl, die für die Veranstaltung aus Oberösterreich angereist war, vor.

Anna Hackl (geb. Langthaler) stand im Zentrum des folgenden Veranstaltungsverlaufs. Die Zeitzeugin berichtete rund eine Stunde sehr lebendig über ihre Geschichte und die Rolle ihrer Familie, die zwei aus dem damaligen Konzentrationslager Mauthausen entflohene Kriegshäftlinge aufnahm und versteckte, wodurch das Leben der gesamten Familie in Gefahr war. Anna Hackl wurde nicht müde, darauf hinzuweisen, aus der Geschichte zu lernen und die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Sie appellierte besonders an die anwesende junge Generation, wachsam zu sein. Nach dem Gespräch stellte sich Anna Hackl den Fragen der Teilnehmenden, wobei insbesondere die Schüler:innen reges Interesse zeigten.

Im Anschluss an das Gespräch fand eine Podiumsdiskussion statt. Andrea Wahl informierte im Panel über die Arbeit der Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen und verwies auf das jährlich stattfindende Menschenrechtesymposium. Gesandter Janusz Styczek, der Leiter des Polnischen Instituts Wien, hob die Bedeutung der Holocaust Education für die polnische Community hervor. Für die Pädagogische Hochschule Wien diskutierte Michael Koscher vom Institut Sekundarstufe Allgemeinbildung in seiner Funktion als Antisemitismuspräventionsbeauftragter und zeigte die Wichtigkeit der Thematik in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pädagog:innen auf. Gerti Tröbinger, Initiatorin des im Kontext der Veranstaltung präsentierten Kunstprojekts, gab einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Kunstprojekts. Abschließend verlas Daniela Lackner von erinnern.at das gemeinsame Abschlussstatement zu 80 Jahren Befreiung.

Das rege Interesse und die sehr positive Resonanz zeigen die Bedeutung und Notwendigkeit dieses Fortbildungsformates auf. Deshalb freuen sich die Kooperationspartner:innen bereits auf eine Fortsetzung im kommenden Jahr!

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Christian
FILKO

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Hochschullehrer für Geschichts- und Politikdidaktik mit Schwerpunkt Menschenrechtsbildung, Migration und Global Citizenship Education

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  • Politische Bildung
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