„Alle Menschen haben eine eigene Sprache“, bringt Yasmo die Diskurse im Bildungswesen auf einen wichtigen Punkt – die Frage danach, wer Mitspracherecht, wer eine Stimme hat.
Den Beruf der Lehrer:innen neu zu denken und dabei mutig zu sein, dafür will sich Barbara Herzog-Punzenberger ganz besonders einsetzen, wenn sie an die anstehenden Veränderungen am und im Urban Diversity Education Campus in Favoriten denkt. „Den anderen Blickwinkel auf Themen zu lenken und dabei die Balance zwischen Individuum, Gesellschaft und Kollektiv in der Lehre und auch in der Forschung zu finden, zeichnet Lehrkräfte aus, die für die Zukunft gerüstet sind“, zeigt sich die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Wien, Barbara Herzog-Punzenberger, überzeugt. Bei der feierlichen Eröffnung des ÖFEB-Kongresses der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen, setzt sie daher ganz bewusst Akzente, die weiter über den Tellerrand blicken.
Die drei unterschiedlichen Perspektiven auf Diversität im Kontext von Bildung brachten drei Persönlichkeiten ein, die unterschiedlicher nicht sein könnten – und doch sprechen sie alle von einer Zukunft, in der Dialog, Offenheit und Verständnis wesentlich alle Diskurse prägen. Poetry-Slammerin Yasmo, Yasmin Hafedh, zeigt sich überzeugt: „Das Arbeiterkind fällt nicht auf, wenn es sich nicht traut, laut zu sein und Fragen zu stellen.“, und thematisiert damit, wie Poetry-Slam eine Ausdrucksform ist, die allen Menschen zugänglich ist und daher prädestiniert dafür ist, vermeintliche sprachliche und kulturelle Grenzen zu überwinden. Und damit ergänzt sie die Einschätzung von Politikberater Kenan Güngör: „Schule ist der erste Ort, an dem sich Pluralität zeigt. Und hier zeigt sich sehr schnell, wie es um unsere Kompetenz steht, damit umzugehen“, stellt Güngör die Pluralitätskompetenz auch im Bildungsbereich zur Diskussion. „Denn unsere Toleranz ist nur eine Folge unserer Indifferenz.“
Die Verbindung zwischen Erfahrungen als Volksschullehrerin und gleichzeitig als Wissenschafterin im Bereich der Begabtenförderung unter dem Aspekt von sozialer Gerechtigkeit stellt Salma Baghajati her. „Wenn mit dem Begriff Migration der Migrationshintergrund in den Vordergrund gerückt wird, dann braucht sich niemand wundern, dass der Diskurs negativ geprägt verläuft“, fordert Baghajati neue Narrative für die Diskussion um Bildung und Diversität. „Wer beim defizitorientierten Blick auf Diversität bleibt, kann niemals einen Dialog auf Augenhöhe führen.“ Für die Vorsitzende der ÖFEB, Katharina Soukup-Altrichter ist aber genau das wichtig. „Wir brauchen dringend Impulse zu Diversität aus verschiedenen Perspektiven, um einen Dialog zu führen“, unterstreicht sie das Anliegen des Kongresses. Baghajati spitzt ihre Forderungen zu: „Vielfalt lässt sich nur dann positiv besetzen, wenn sie mit echter Chancengerechtigkeit einhergeht“, bricht sie eine Lanze für inklusive Begabtenförderung, die sie als einzige Möglichkeit sieht, vom Defizitbegriff abzukommen, der derzeit noch den Diskurs präge. Kenan Güngör verortet ein ähnliches Phänomen, wenn er den Stillstand und die Negativität im Diskurs anprangert. „Abwertende Stereotype, Marginalisierungen, so kann die gesellschaftspolitische Debatte nicht fortgeführt werden.“ Schließlich nimmt Yasmo alias Yasmin Hafedh Lehrpersonen allgemein in die Pflicht: „Um Vorverurteilungen entgegenzuwirken, dürfen Menschen nicht aufhören zu lernen.“
Barbara Herzog-Punzenberger blickt somit gespannt auf das Programm der kommenden Tage, wenn all diese Aspekte in die Diskussionen und multiperspektivischen Diskurse einfließen werden, und sie sieht die Pädagogische Hochschule Wien als idealen Ort, um diesen Dialog zu führen, denn immerhin werden hier die Lehrer:innen von heute und jene von morgen aus-, fort- und weitergebildet.
Dienstag, 24. September 2024
Detailliertes Programm: https://www.conftool.pro/oefeb2024-phwien/sessions.php
Kontakt: oefeb2024@phwien.ac.at
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